Ein halber Tag in Rio und Flug nach Montevideo Rio de Janeiro, Brazil
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Rio de Janeiro, Brazil
Der Jetlag verursacht dass ich schon um 3.00 Uhr wachliege und mich irgendwie mit Büchern und Spielen beschäftige bis ich endlich aufstehen kann. Ich weiss es wird jeden Tag besser, aber meine innere Uhr lässt sich nicht so einfach umstellen wie die Armbanduhr. Peter dagegen scheint überhaupt keinen Jetlag zu kennen, er schläft immer und überall, egal wie viel Zeitverschiebung gerade hinter uns liegt.
Das Frühstück im Garten des Castelinhos ist wie immer gemütlich und man fühlt sich irgendwo auf dem Land und glaubt kaum dass ein paar hundert Meter weiter unten das pulsierende Zentrum von Rio liegt.
Unsere Koffer sind gepackt und wir fragen den netten Hotelier, ob wir wohl die Koffer im historischen Nationalmuseum, während unseres Besuches, deponieren können. Er fragt telefonisch nach, das sollte kein Problem sein. Somit sparen wir einen weiteren Weg zurück zum Hotel um unser Gepäck zu holen. Ich gehe schon mal zahlen, während Peter mit seinem „Uber“ ein Taxi bestellt. Leider verstehe ich, ich solle auch gleich an der Rezeption ein Taxi bestellen, was ich natürlich umgehend mache. Nun haben wir zwei Taxis, und ich gehe nochmals hoch um „mein“ Taxi abzubestellen.
Erst einmal heisst es Abschied nehmen vom Hotel Caselinho, und unser Fahrer erweist sich als sehr nett, vor allem spricht er recht gut Englisch, was hier nicht unbedingt erwartet werden kann, also buchen wir ihn gleich für den ganzen Tag, d.h. bis zum Flughafen wo wir um ca. 13.30 Uhr sein sollten.
Das historische Museum zeigt die Geschichte der Portugiesen als Eroberer, aber auch die Geschichte der Urvölker, welche erst im 20. Jahrhundert als schätzenswert eingestuft wurde. Vorher wurden diese Völker verfolgt, christianisiert und man nahm ihnen viel Land weg. Kaffeplantagen, welche nach dem 1. Weltkrieg erst aufkamen werden auch dokumentiert und ich denke wieder an Grossi, hat sie doch auf einer solchen Plantage gearbeitet. Kaffeebohnen „schlitzen“ wie man mir als Kind erzählte, und hatte doch tatsächlich angenommen, dass sie die vielen „Schlitze“ in die Kaffeebohnen mit einem kleinen Messer selber machte. Die Vergangenheit scheint einerseits so lange her, andererseits ist es spannend die Geschichte eines Landes anhand von Beschreibungen und Gegenständen etwas zu verfolgen. Auffallend sind vor allem die wunderschön geschnitzten Möbel und Truhen, welche aus dem Tropenholz geschnitzt sind, welches nie verrottet.
Unsere Fahrt im Taxi mit „Jamaica“ geht nun zu den Stränden Leme, Copacabana, Ipanema und Leblon. Ein Halt für eine Coco am Strand muss natürlich sein. Es ist erstaunlich für mich zu erkennen, dass mir meine erste Reise nach Brasilien immer wieder in den Sinn kommt, die langen Spaziergänge am Strand, vom Zuckerhut bis ins Zentrum, sind mir so deutlich in Erinnerung als wären wir gerade erst zurückgekehrt. Auch damals haben wir Kokosnussmilch am Strand getrunken.
Jamaica führt uns auch noch zum Aussichtspunkt bei den „2 Brüdern“, Berge, welche fast genau die gleiche Form haben und direkt nebeneinander stehen. Das ist Rio, die Aussicht auf all diese Buchten, Strände und Berge, alles umgeben vom Meer, einmalig. Auch wenn das Wetter heute etwas besser ist als gestern, so blau wie beim ersten Mal zeigt sich Rio nicht. Aber die Chance besteht, am Schluss unserer Reise werden wir nochmals hierher kommen.
Nun geht die Fahrt zum internationalen Flughafen. Es ist erstaunlich wie sehr dieser auf „modern“ umgebaut wurde. Die Olympiade hat hier einiges verändert, nicht nur die Preise. Nach dem Einchecken gehen wir zum Schalter der LATAM um zu sehen was wir mit unserem Rückflug von Montevideo machen können. Am 9. November gibt es tatsächlich keinen Direktflug Montevideo-Rio de Janeiro, also entscheiden wir uns zwei Tage früher nach Rio zu fliegen. Die Umsteigezeit in Sao Paulo und die weiten Wege durch den Flughafen dort haben wir bereits bei unserer Ankunft erlebt. Schliesslich werden wir dann noch lang genug im Flieger sitzen auf unserem Heimflug. Nun ist auch das geregelt, ich muss nur noch das Zimmer im Castelinho für die zusätzlichen Tage buchen.
Der Flug scheint lang, aber eigentlich sind es nur 3 Stunden. Der hübsche Flughafen, in überschaubarer Grösse, empfängt uns in Uruguay. Zum Mietauto müssen wir mit einem Shuttle fahren, welcher aber fast sofort kommt und der nette Fahrer bringt uns etwas ausserhalb. Die Formalitäten sind bald erledigt und wir fahren mit unserem roten Fiat Richtung Zentrum. Die Stadt ist sehr sauber, wir fahren dem Rio de la Plata entlang. Es scheint zwar als ob wir dem Meer entlang fahren, man sieht kein Ufer auf der anderen Seite, aber eben die Dimensionen auf dieser Seite der Weltkugel sind schon etwas anders als bei uns in der kleinen Schweiz. Die Gassen zu unserem AirBnB Zuhause hier in Montevideo sind verwinkelt, und alle Richtungen, welche uns das mitgebrachte Navi zeigt, sind Einbahnstrassen, aber schliesslich finden wir Soledad und das hübsche alte Haus. Die Wohnung ist dreistöckig, liebevoll renoviert und hübsch eingerichtet. Das Bett in unserem Zimmer scheint etwas sehr schmal, ca. 120 cm breit, aber mal sehen.
Nach der kurzen Einführung ins Haus fahren wir zum angegebenen Restaurant ein paar Blocks weiter und sind um 20.00 Uhr die ersten Gäste, erst als wir schon gehen wollen kommen weitere Gäste. Schon die erste Erkenntnis, wir sind viel zu früh dran, aber ich bin inzwischen so müde, dass ich einfach nur ins Bett sinke und schlafe, ob viel Platz oder nicht, einfach nur schlafen.
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